Neben Thomas de Buhr (Chef des Sportstreamingdienstes DAZN, zuvor Chef von Twitter Deutschland) waren Jens-Peter Dohmes (freier Journalist, unter anderem Tagesthemen, Beckmann) und Gerd Schade (Chefredakteur EMS-ZEITUNG) zur Diskussion auf die Bühne der Aula gekommen.
“Haha, your medium is dying!”
Diese Worte richtet Nelson Mons in den Simpsons fingerzeigend an einen Redakteur der „Washington Post“. Mit diesem Zitat wies Jens-Peter Dohmes zu Beginn auf die Veränderungen in der Medienwelt hin. Er machte so deutlich, dass die digitale Revolution in den Medien eine Herausforderungen für die Zukunft darstellt.
Demonstrativ hielt Gerd Schade an dieser Stelle eine gedruckte Zeitung hoch. Dass auch seine Zeitung vor Veränderungen steht, führte er später aus.
Zuvor erläuterte Thomas de Buhr in einem kurzen Vortrag, warum Menschen von Hunden zu Katzen werden. Er führte aus, dass sich sein Hund immer an einer Ampel hinsetze, weil es von ihm erwartet werde. Das übertrug de Buhr zunächst auf die Berufswelt: Hier sei man ebenfalls erfolgreich gewesen, wenn man die Erwartungshaltung erfüllt habe. Das habe viel mit Rahmenbedingungen zu tun.
Anhand eines anderen Beispiels spannte er den Bogen zur Digitalisierung: Wenn man früher wissen wollte, wann der Bus kommt, musste man zur Bushaltestelle gehen und dort auf den Plan schauen. Heute könne man einfach auf dem Smartphone nachschauen und statt auf den nächsten Bus zu warten, mit einer App ein Taxi bestellen oder ein Auto mieten. Das verändere den Kopf. Während sich das Hunde-Verhalten an Rahmenbedingungen orientiere, würden Katzen schauen, was sie tun könnten. Die Verbreitung des Smartphones habe so zu starken Veränderungen beim Verhalten und den Erwartungen der Menschen geführt.
In einem Podcast bringt de Buhr als Beispiel die Personalisierung: Kunden heute wollten Angebote, die viele Optionen bieten, sodass sie diese besser auf sich personalisieren können. Nachhören lassen sich die Worte von Thomas de Buhr zum Thema „Vom Hund zur Katze“ auch hier.
Danach zeigte Gerd Schade auf, wie sich die Digitalisierung auf den Zeitungsbetrieb ausgewirkt hat. So sei es nicht mehr möglich, mit einer aktuellen Meldung bis zum nächsten Tag zu warten. Die Leserinnen und Leser erwarteten heute, dass sie sehr schnell von einem Ereignis erfahren. Dies wirke sich auch auf den Beruf eines Journalisten aus, der rund um die Uhr aktiv sein müsse. Aufgabe eines Redakteurs sei es heute zudem, die Artikel selbst online zu stellen oder auch Videos für die Onlineausgabe zu machen.
Digital-Abos als Schlüssel zum Erfolg
Junge Menschen lesen kaum noch gedruckte Zeitungen, sondern greifen digital auf diese zu. Sie schauen auch kaum noch lineares Fernsehen. Hier zeigt sich eine Parallele: Erfolgreich können Gerd Schade mit der EMS-ZEITUNG und Thomas de Buhr in Zukunft nur sein, wenn es einen gelingt, genügend Digital-Abos zu verkaufen. Da waren sich beide einig.
Im Anschluss stellten sich die drei ehemaligen Abiturienten den zahlreichen Fragen des Publikums. Im Publikum war neben vielen Schülerinnen und Schülern auch Bürgermeister Jan Peter Bechtluft. In den Fragen ging es um Twitter, vereinfachte Kommunikation, aber auch um mögliche Gefahren der Digitalisierung. Die Erkenntnisse des Abends fasste Schulleiter Theo Hockmann am Ende noch einmal zusammen und bedankte sich mit einem Geschenk bei den Teilnehmern.
Die Veranstaltung ist Teil der Vortragsreihe mit ehemaligen Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Papenburg zum 150-jährigen Schuljubiläum.