In einer Fabel erhalten vor allem Tiere menschliche Eigenschaften. Auf eine Ausgangssituation folgt ein Konflikt, in dem Aktion oder Rede, Reaktion oder Gegenrede aufeinanderfolgen. Am Ende steht eine Lösung oder ein Ergebnis und die Moral. Fabeln vermitteln so wichtige Lebensweisheiten.
Die Schülerinnen und Schüler der 6c haben eigene Fabeln zu bekannten Sprichwörtern geschrieben und ihre Texte mit passenden Bildern versehen. Einen Vorgeschmack gibt es hier, die weiteren Fabeln finden sich im Anhang als PDF:
Philipp Robben: Der Fuchs und der Löwe
Ein Fuchs und ein Löwe begegneten sich an einem Fluss. Auf der anderen Seite des großen Flusses waren ganz viele Schafe.
Der Fuchs rief: „Hehe, diese leckeren Schafe werde ich mir zum Fressen holen!“ „Nein, ich als rechtmäßiger Herrscher kriege alles!“, schrie der Löwe.
„Niemals!“, entgegnete der Fuchs. „Mir gehört die Beute, oder ich fresse dich auch“, brüllte der angriffslustige Löwe.
„Mir doch egal, mach was du willst.“, gab der Fuchs nach.
„Hahahaha!“, rief Löwe und sprang in den Fluss. Die Strömung war aber so stark, dass der Löwe ertrank.
Moral: Der Klügere gibt nach, auch wenn das Angebot verlockend ist.
Chiara Schade: Die drei Feinde
Eines Tages fand ein Fuchs einen schlafenden Hasen am Waldrand. Er leckte sich über die Zähne und machte sich auf, um den frischen Leckerbissen zu ergattern.
Da kam sein absoluter Feind, der Wolf, aus dem Gebüsch. Als der Wolf ihn sah, rannten sie um die Wette, um den schlafenden Hasen zu schnappen. Wie es der Fuchs befürchtet hatte, war der Wolf schneller und zerlegte daraufhin den Hasen. „Haha, es ist mein Hase“, grinste der Wolf. Das ließ sich der Fuchs aber nicht gefallen. „Wer‘s glaubt, wird selig“, rief er zurück.
So gab es einen nahezu endlosen Streit zwischen den beiden. Als sie nach einem halben Tag immer noch nicht aufgehört hatten sich zu prügeln kam der dritte Feind hinzu: Der Dachs. Er schlich sich geschickt und unbemerkt an und zog den bereits in vier Teile zerlegten Hasen mit. Aus weiter Ferne rief er den beiden zu: „Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte!“ Er verschwand daraufhin im Wald. Der Fuchs und der Wolf aber prügelten sich endlos lange bis sie beide vor Hunger tot zur Erde fielen.
Moral: Man soll mit anderen teilen, auch wenn es der größte Feind ist, denn sonst bekommt man zuletzt nichts und fällt am Ende vor Hunger noch tot um.
Joost Groen: Fuchs, Löwe und Wolf
An einem kalten Tag im Winter gingen zwei gute Freunde auf die Jagd. Beide plagte der Hunger. Ihnen war sehr kalt und sie hatten noch keinen warmen Unterschlupf für den Winter gefunden. Also brauchten sie beide etwas Fleisch, um am Leben bleiben zu können. Sie liefen los:
Nach über zwei Stunden hatten sie immer noch kein Beutetier gefunden. Da fragte der Wolf den Löwen: „Du Löwe, sag mal, lohnt es sich wirklich hier stundenlang in den ewig verschneiten Weiten herumzuirren, wenn wir später doch nichts davon haben?“ „Ja, ich habe im Gefühl, dass wir bald ein Beutetier finden werden“, antwortete der Löwe.
Nach einer weiteren Stunde sahen die beiden Freunde ein alleinstehendes Schaf. Der Löwe fletschte die Zähne und der Wolf lächelte. Sie machten schnell ab, wer welche Aufgabe erledigen sollte. Beide wussten, dass sie jetzt keinen Fehler machen durften, denn sonst wäre die ganze Sucherei umsonst gewesen.
Es ging los: Der Löwe sprintete auf das Schaf zu und riss es. Da kam der Wolf und biss das Schaf endgültig tot. „Ich teile jetzt das Fleisch auf“, sagte der Löwe. Der Wolf nickte nur. Da teilte der Löwe das Fleisch in zwei unterschiedlich große Hälften auf. Er selbst nahm sich die größere. Empört rief der Wolf: „Ist das dein Ernst? Ich habe bei der Jagd genauso viel mitgeholfen wie du. Ich will die Hälfte vom Fleisch haben.“ Daraufhin antwortete der Löwe gemein: „Zisch jetzt ab. Du kannst den kleineren Teil mitnehmen.“
Der Wolf ging ein paar Schritte zurück, guckte den Löwen wütend an und rannte wie ein Irrer auf ihn zu. Daraufhin reagierte der Löwe schnell. Er legte das Fleisch zur Seite und rannte mit offenem Maul auf den Wolf zu.
Das war die Chance für einen kleinen Fuchs, der den ganzen Streit schon verfolgt hatte. Er schlich während die beiden Streithähne kämpften an das Fleisch heran, nahm es und schlich damit davon. Schnell versteckte er das Fleisch im Schnee und ging auf einen Hügel, wo er zu den beiden eigentlichen Freunden rief: „Na ihr. Vermisst ihr irgendetwas? Ich helfe euch mal auf die Sprünge. Euer Fleisch ist weg. Ich habe es nun und werde mich an dem köstlichen Geschmack erfreuen.“
Daraufhin schrie der Löwe entsetzt: „Was? Das kannst du nicht machen. Wir haben stundenlang für dieses Fleisch gekämpft. Du kannst es uns nicht einfach wegnehmen.“ „Und ob ich das kann. Ihr konntet euch ja nicht einigen, wer mehr vom Fleisch bekommt. Also habe ich mir alles genommen. Schönen Dank auf jeden Fall dafür“, antwortete der Fuchs. „Aber das ist ungerecht!“, entgegnete der Wolf wütend.
Schließlich sagte der kleine Fuchs gar nichts mehr und verschwand in den ewigen Weiten des Schnees. Am Abend machte er sich über das leckere Fleisch her. Der Löwe und der Wolf hatten sich wieder versöhnt und waren sich nun einig: Sie werden nie wieder so einen Streit anfangen.
Lehre: Wenn zwei sich streiten, dann freut sich der Dritte.