Kippa, Menora, Thora, Bar Mitzwa gehörten schon längst zu ihrem vertrauten Vokabular. Aber …
- wer hatte schon eine echte Thora-Rolle auf Ziegen- bzw. Antilopenhaut gesehen und berührt?
- was sind Zizit und welche Bedeutung haben sie an dem jüdischen Gebetsschal?
- wer kann von sich sagen, einen Ton aus einem Schofarhorn hervorgebracht zu haben?
- warum wuchs die jüdische Gemeinde in Münster nach 1989 von 40 auf 600 Mitglieder an?
- warum ist das Tragen der Kippa nicht für alle jüdischen Gottesdienstbesucher Pflicht?
- warum ist der Synagoge ein Fitnessraum und eine Küche angeschlossen?
- …
All dies und vieles darüber hinaus brachte die Gästeführerin sachkundig und ansprechend der 24-köpfigen Gruppe vom Gymnasium Papenburg nahe und zeigte so manche Parallelen zur christlichen Liturgie und Glaubenspraxis auf.
Betroffen hörten alle zu, wie auch die jüdische Gemeinde in Münster nicht von antisemitischen Anfeindungen und sogar Gewaltanwendungen verschont bleibt, die eine ständige Kameraüberwachung und regelmäßige Polizeipräsenz vor der Synagoge unverzichtbar machen.
Schlussendlich fiel der Blick der SchülerInnen auf die Mesusa. Sie ist eine Kapsel, in der Auszüge aus dem jüdischen Grundgebet, dem „Schema Israel“ stehen und an die segensreiche Zuwendung JHWH an sein Volk erinnern. Die Mesusa ist schief am Türpfosten angebracht. Auf Nachfrage verblüfft die Antwort: Weil jüdische Gelehrte über Jahrhunderte stritten, ob die Mesusa nun horizontal oder vertikal anzubringen sei. Schlussendlich fand man den Kompromiss: Der Haussegen müsse schief hängen!
Mit der Einladung, gerne wieder zu kommen und ggf. auch an einem jüdischen Gottesdienst teilzunehmen, verabschiedete sich Frau Wolloch und entließ 24 beeindruckte und nachdenkliche Schülerinnen und Schüler samt ihrer Begleitung.