Am Montag bei herrlichem Wetter beginnt, nach einigen Minuten des Einsingens, die Vorbereitung des Songs mit einer Sammlung verschiedenster Eigenschaften und Merkmale, die für unser Gymnasium ganz typisch sind. Alle Vorschläge und Ideen stammen hierbei von den Schülerinnen und Schülern.
Jetzt sind sie gefragt, aus ihren Ideen einige Verse zu entwickeln, die dann später zusammengetragen werden, sodass sich daraus erst einmal ein grober Umriss des eigentlichen Konzepts unserere mögliche „Schulhymne“ – so wurde sie später umgetauft – erkennen lässt.
Der Dienstag beginnt für die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte im Raum 101 wieder einmal mit einigen Runden des Einsingens. Bei Klavierspiel werden die Schülerinnen und Schüler zum Singen von „Ode an die Freude“ angeleitet. Nachdem sie die erste Strophe meistern, lässt ihnen Katja Matthäi „eine Minute, um sich die zweite Strophe auswendig zu merken“. Beide Seiten, Schüler und auch Lehrer versuchen sich an der zweiten Strophe. Der Pianist gibt dann mehrere Male in außerordentlich theatralischer Weise den Anfangston an. Trotzdem herrscht eine gewisse Unsicherheit beim Singen. Es wird immer wieder auf das Blatt geblickt und Katja Matthäis Frage an einen der Schüler „Weißt du nicht?“ beantwortet sie sich selbst mit „ich auch nicht“, worauf Stephan Zeltwanger ein „keine Ahnung“ einwirft. Es herrscht eine allgemein ziemlich heitere Stimmung.
Aus den am Vortag noch teils unverbundenen Versen entsteht jetzt tatsächlich ein Songtext. Eine Strophe und zwar die erste steht schon bereit. Die restlichen vier bestehen jeweils erst aus zwei der gestern ausgeklügelten Verse. Da ein Großteil der Gruppe von 25 Personen fast ausschließlich aus dem Jahrgang sieben stammt, beherrschen sie noch nicht die voll ausgereiften Fähigkeiten eines Goethes oder Schillers. Deshalb hält Stephan Zeltwanger fix den Schülerinnen und Schülern seinen „kleinen lyrischen Grundkurs“, schließlich soll ein jeder den Song auch singen wollen.
Die Schülerinnen und Schüler finden sich jetzt in kleinen Gruppen zusammen und geben ihr Bestes, die zweite bis fünfte Strophe auch noch zu perfektionieren. In der Arbeitsphase entdecken einige Schüler unerwartet ihre künstlerische Ader und lernen dazu noch die sagenumwobenen Möglichkeiten des Internets bei der Reimfindung zu schätzen. Verwerfen, Neumachen und dann wieder ab in die Tonne. Dieser Teil bringt zusammen mit der anhaltenden Hitze des Tages besondere Schwierigkeiten für alle Teilnehmer des Projekts 17 mit sich.
Welche Verse dann wirklich in den Song kommen, entscheiden die Schülerinnen und Schüler später ganz demokratisch im Plenum mit der ganzen Projektgruppe. Zwar tauchen Wörter in Versen auf, die mit dem Totschlagargument „das könnte man höchstens RTL anbieten“ ausgeschlossen werden, trotzdem finden sie gemeinsam dann eine schönere und akzeptierte Lösung.
Obwohl die Chorarbeit oder das gemeinsame Singen an sich leichter bei den Mädchen seinen Zuspruch findet, ist der Teil der Jungen und Mädchen ausgewogen. Beide Geschlechter teilen während des ganzen Projekts eine Begeisterung für das Singen und erschaffen auf außergewöhnlich hohem Niveau den Text für unsere mögliche Schulhymne.
Nach dem Text geht es an die Rhythmik der Hymne: Wie schnell spricht oder singt man welchen Vers? Eine etwas hartnäckigere Aufgabe für die Schülerinnen und Schüler, die dann auch mal falsche Schüchternheit bei den Schülern auslöst, wenn es um das Vortragen geht. Tapfer tragen dennoch alle ihren Rhythmus vor. Es stellen sich nur leichte Unterschiede in der Rhythmik zwischen den verschiedenen Gruppen heraus und nach kurzer Diskussion zwischen den Experten haben wir endlich unseren Rhythmus.
Mittwochs kommt es bei brennender Hitze nochmals zur „Kampfabstimmung“. Dieses Mal werden die Töne für alle Strophen festgelegt, also was hoch und was tief gesungen wird. „Alles wird durchgefragt“ und natürlich mit fachlicher Kompetenz seitens der Projektleiter beraten.
In nur wenigen Tagen haben wir jetzt unseren Vorschlag für eine Schulhymne, die wir dann wirklich UNSERE Schulhymne nennen könnten und man mag es kaum glauben, sie wird von allen Schülerinnen und Schülern (auswendig!) gelernt und von allen „mit der Hand auf dem Herz“ und einem Lächeln gesungen!
Einen Blick auf den Liedtext können Sie jetzt schon hier werfen (siehe Anhang).