Die niedersächsischen Segelteams um Landestrainer Willms hatten sich für die Deutsche Meisterschaft in verschiedenen vorherigen Regatten und Landesmeisterschaften qualifiziert, die verteilt über den Sommer gesegelt wurden, nachdem der Regatta-Saisonstart coronabedingt immer wieder nach hinten verschoben worden war. Bei diesen Qualifikationsregatten konnten Amélie Grave vom Segelverein Speichersee Emsland und Julian Müller-Kauter vom Seglerverein Stade, die erst seit Anfang dieses Jahres zusammen trainieren und segeln, bereits mehrfach ihre seglerischen Qualitäten zeigen. So lagen sie auf der Jahresrangliste der Teeny-Segler bald an zweiter Stelle und waren damit Mitfavoriten auf den deutschen Meistertitel.
Am Donnerstag, dem 16. September 2021 wurde trotz Starkwindböen das von Trainer Willms angesetzte Vortraining zur Deutschen Meisterschaft durchgeführt und die Boote zur Regatta angemeldet. Am Freitagmorgen erfolgte die offizielle Vermessung der Boote und Segel durch die Vermessungsrichter. Danach wurden die ersten offiziellen drei Wettfahrten durchgeführt. Bereits da deutete sich das Können von Julian als Steuermann und von Amélie in der Position der Vorschoterin im Teeny mit der Nummer 736 an. Bei bis zu fünf Windstärken ersegelten sie zwei 1. Plätze und einen 2. Platz und setzten sich zunächst ungefährdet an die Spitze des Feldes. Am Samstag folgten bei nachlassendem Wind erneut zwei 1. Plätze und ein 13. Platz. Auch nach dem zweiten Wettkampftag lagen sie mit großem Abstand vorne.
Am Sonntag als letzten Wettfahrttag machte es das Team Grave/Müller-Kauter dann jedoch noch einmal spannend, denn der erneut erzielte 1. Platz in der ersten Wettfahrt des Tages wurde nachträglich von den Wettkampfrichtern als Frühstart gewertet und das Team deshalb auf den letzten Platz für diese Wettfahrt strafversetzt. Dadurch lag das Team Grave/Müller-Kauter plötzlich punktgleich mit dem bisherigen zweitplatzierten Verfolgerteam. Ein mit flatternden Nerven erreichter 7. Platz in der zweiten und damit letzten Wettfahrt der Meisterschaft reichte dann jedoch für Amélie und Julian, um die Deutsche Meisterschaft 2021 nach Hause zu segeln.
Insgesamt zeigte der gesamte Landeskader um den Trainer Willms eine souveräne Leistung mit dem deutschen Meistertitel, einem zweiten und einem dritten Platz in der U14-Wertung für zwei weitere Teams aus Emden und einem weiteren Team im vorderen Feld der Gesamtliste.
Am 2. und 3. Oktober 2021 folgte dann bereits die nächste Regatta zur Ermittlung der niedersächsischen Landesmeisterschaft 2021 und der Weser-Ems-Meisterschaft 2021 in der Teeny-Bootsklasse in Greetsiel. Auch hier waren Amélie und Julian in sehr guter Form, wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und ließen ihren Verfolgern kaum eine Chance auf den Gesamtsieg. An beiden Wettfahrttagen ersegelten sie sich trotz widriger Wetterbedingungen mit Dauerregen und immer wieder drehenden böigen Winden ungefährdet mit drei 1. Plätzen und zwei 2. Plätzen die Führung in der Gesamtwertung und beendeten diese äußerst erfolgreiche Saison zusätzlich zur deutschen Meisterschaft mit dem Titel des Niedersachsenmeisters und des Weser-Ems-Meisters.
Trainer Siebo Willms freute sich natürlich nicht nur über das Abschneiden der beiden, sondern ebenso über das sehr erfolgreiche Abschneiden des gesamten von ihm betreuten Niedersachsenkaders in der zurückliegenden Saison.
Nach dieser letzten Saison in der Teeny-Klasse werden Amélie und Julian in der nächsten Saison in die vorolympische Bootsklasse der 420er Segeljollen wechseln. Der Sichtungslehrgang für die Aufnahme in den niedersächsischen Landeskader für diese Bootsklasse findet Ende Oktober 2021 statt. Daran nimmt auch ihre Schwester Sophie (11a) mit ihrer Segelpartnerin teil, die bereits seit längerem in der 420er Klasse ebenfalls erfolgreich zusammen segeln.