Sie haben den Landesentscheid in Barsinghausen verdient gewonnen und vertreten das Bundesland Niedersachsen vom 17. bis 21. September 2023 im Bundesfinale in Berlin.
Da das Turnier morgens recht früh beginnen sollte, entschieden wir uns gemeinsam mit Unterstützung der Schulleitung dafür, einen Tag vorher anzureisen. Wir konnten in der Akademie des Sports, der offiziellen Unterkunft des Landessportbundes Niedersachsen, übernachten und fühlten uns dort bestens aufgehoben. Neben einem freien Nachmittag in der Innenstadt Hannovers haben wir uns abends gemeinsam auf den Landesentscheid eingestimmt, indem in lockerer Atmosphäre ein kleines Fußballtennis-Turnier gespielt wurde.
Mittwoch war es dann so weit: Die Nervosität stieg und die Vorfreude war deutlich spürbar. Laut Spielplan sollten wir erst das zweite Spiel bestreiten, sodass wir uns im Spiel Gymnasium Bad Salzgitter (Bezirk Braunschweig) gegen das Gymnasium Sulingen (Bezirk Hannover) in Ruhe einen Überblick über das Niveau und die Gegner verschaffen konnten. Und schnell wurde klar: Das wird heute kein Spaziergang, denn sowohl die körperliche Stärke Sulingens als auch die Spielstärke der Jungs aus Salzgitter waren nicht zu unterschätzen. Glück für uns, dass diese beiden Mannschaften sich 1:1 unentschieden trennten.
In unserem ersten Spiel gegen den Vertreter Lüneburgs – das Gymnasium Osterholz-Scharmbeck – vertraute Coach Harry Hecht auf die siegreiche Aufstellung aus dem Bezirksfinale. Lediglich der unverzichtbare Außenverteidiger Arthur Stieger, der beim Bezirksentscheid krankheitsbedingt fehlte, rückte wieder in die Startelf. Die erste Halbzeit plätscherte so vor sich hin und beide Mannschaften mussten sich erst einmal beschnuppern. Direkt nach Wiederanpfiff gelang Henrik Wittrock nach einem Eckstoß per Kopfball das Tor zum 1:0. Jetzt war der Knoten geplatzt und die Jungs spielten befreiter auf und kamen besser ins Spiel. Nach einem starken Schuss von Giuseppe Ruggiero bewahrte Ben Schute Ruhe vorm Tor und nutze den Abpraller zum 2:0 Endstand.
Ohne Pause ging es im nächsten Spiel gegen das Gymnasium Salzgitter (Bezirk Braunschweig), welches aus unserer Sicht zunächst zum stärksten Konkurrenten zählte. Im Sturm bekamen nach starken Leistungen Denny Knoll und John Rusch eine Pause, sodass Elias Kruse nun zeigen konnte, welche Offensivqualitäten er hat. Obwohl wir mehr Spielanteile hatten und das Spiel dominierten, gerieten wir durch einen unhaltbaren Distanzschuss früh in Rückstand. Die Jungs ließen sich davon allerdings nicht beirren und konnten nur wenige Minuten später ausgleichen: Elias Kruse erzielte mit einem gekonnten Heber über den Torwart das 1:1. Das Spiel wurde hitziger, denn beiden Mannschaften war klar, dass ein Sieg für das Weiterkommen nötig war. Noch vor der Halbzeit fasste sich Henrik Wittrock ein Herz und sorgte mit einer fantastischen Einzelaktion für das knappe 2:1. Dieses galt es nun noch 15 Minuten zu verteidigen. An dieser Stelle ist sowohl der Viererkette, um die Innenverteidiger Tom Wucherpfennig und Lukas Kruse ein großes Lob auszusprechen als auch Torwart Julian Walker, welche nicht nur einmal durch ein sagenhaftes Stellungsspiel und starke Torwartaktionen den Sieg sichern konnten. Das Spiel vom Spielfeldrand zu beobachten, verlangte uns Lehrern (Harry Hecht und Lydia Kaiser) zwar einiges ab, doch konnten wir uns stets auf die Leistungen der Defensivabteilung verlassen, sodass die grauen Haare und Schweißperlen sich dann doch in Grenzen hielten.
Aufatmen war angesagt – zwei Spiele, zwei Siege – besser konnte es nicht laufen. Gefährlich werden konnte uns nun lediglich noch das Gymnasium Sulingen aus Hannover. Durch den bisherigen Turnierverlauf hätten eine Niederlage oder ein Unentschieden der Sulinger im Spiel gegen Osterholz-Scharmbeck bereits für den Papenburger Turniersieg gesorgt. Der Fußballgott hatte allerdings andere Pläne für das Landesfinale. Sulingen gewann sein Spiel 1:0 und es sollte zum ultimativen Endspiel zwischen dem Gymnasium Papenburg und dem Gymnasium Sulingen kommen. Coach Hecht trommelte die Mannschaft noch einmal zusammen und fand genau die richtigen Worte, um die Konzentration und Motivation aufrecht zu erhalten und den Jungs klarzumachen, welchen Traum sie sich in den letzten 30 Minuten Spielzeit erfüllen konnten. Für das Finale in Berlin und vor allem für Matti Sellere und Niklas Möhlenkamp, die ihre Klassenfahrten abgesagt hatten, um ihre Mannschaft zu unterstützen, waren die Jungs nochmal bereit, 100 % zu geben.
Anpfiff im entscheidenden Spiel, in welchem uns ein Unentschieden für das Weiterkommen reichte: Niklas Möhlenkamp rückte in die Viererkette und die gesamte Defensive, angeführt von den zentralen Mittelfeldspielern Matti Sellere und Bennet Rehmann, verwaltete das 0:0 in der ersten Halbzeit sehr souverän. Doch es kam, wie es kommen musste, wenn man viel hinten herumspielt: Direkt nach Wiederanpfiff wurden wir durch eine Unachtsamkeit in der Verteidigung gnadenlos ausgekontert und lagen 0:1 zurück. Den Spielern waren der Frust und die Verunsicherung anzusehen. Doch nun sollte sich zeigen, welche Größe und Charakterstärke die Mannschaft besitzt. Alle Spieler motivierten sich noch einmal gegenseitig und der Kampfgeist von Jakob Mülder und Mohammed Kara steckte alle an.
Wieder einmal war es Henrik Wittrock, welcher mit einer Einzelaktion sowohl Verteidiger als auch Torwart stehen ließ und zum 1:1 Ausgleich einnetze.
Der Jubel war groß und die Jungs wussten, dass sie an diesem Tag die stärkste Mannschaft auf dem Feld waren. Durch eine geschlossene kämpferische Mannschaftsleistung wurde das 1:1 verteidigt, bis der Abpfiff erfolgte, die Spieler sich in den Armen lagen und die Rufe „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ erklungen.
Die Lehrer (Harry Hecht, Lydia Kaiser sowie auch Carsten Wiepking, welcher wegen einer Studienfahrt nicht dabei sein konnte, das Geschehen aber aufgeregt und live am Handy verfolgte) sind stolz auf die Leistungen dieser Mannschaft. Die Jungs haben den Einzug ins Bundesfinale absolut verdient und die ganze Schule freut sich mit ihnen!
Nun heißt es im neuen Schuljahr Daumen drücken: Wenn die Mannschaft ihr Potential abruft, sind wir sicher, werden auch in Berlin Spiele gewonnen. Und wer weiß, vielleicht feiern die Jungs in Berlin nicht nur Mattis Geburtstag, sondern auch die deutsche Schulmeisterschaft.