Hinter 24. Türchen warten hier täglich neue Texte, von Elfchen bis zu mehrteiligen Kurzgeschichten:
Das Rentier (1. Teil)
Das Rentier (fachsprachlich Sg.: Ren, Pl.: Rener) ist ein Säuger, welcher zur Familie der Hirsche gehört. Im Sommer leben Rentiere oft in Tundren (80° - 55° nördlicher Breite; 70° - 45° südlicher Breite), im Winter in Nordeurasien und Nordamerika sowie auf Grönland und auf anderen arktischen Inseln. Das Rentier ist die einzige Hirschart, welche von Menschen gehalten und an ihn gewöhnt wurde. Rentiere können je nach Herkunft eine Größe von 120 - 220 cm Kopfrumpflänge und 90 - 140 cm Schulterhöhe erreichen. Das Gewicht eines Rentiers schwankt zwischen 60 kg und 300 kg. Ihr dichtes, langes Fell ist im Sommer meist dunkel-graubraun, im Winter ist es, wie bei vielen Tieren, viel heller. Manche Tiere haben sogar ganzjährig ein fast weißes Fell. Rentiere tragen ein stangenförmiges, weit verzweigtes Geweih, das bei Männchen eine Länge von 50 cm bis 130 cm, bei Weibchen von 20 cm bis 50 cm erreichen kann. Deswegen sind die Rentiere die einzigen Mitglieder in der Familie der Hirsche bei denen auch Weibchen ein Geweih haben. Männchen werfen ihre Geweihe im Herbst, Weibchen erst im Frühjahr ab. Rentiere haben breite und weit spreizbare Hufe mit einer langen Afterklaue, um einen sicheren Tritt im oft steinigen oder schlammigen Gelände zu haben.
Rentiere leben in Herden, welche sich zu den jahreszeitlichen Wanderungen zusammenschließen und manchmal bis zu 900 000 Tiere umfassen können. Die momentan größte bekannte Herde lebt in Alaska und umfasst rund 500 000 Tiere. Nach den Wanderungen leben sie in Verbänden von zehn bis hundert Tieren. Die Hierarchie innerhalb der Gruppen orientiert sich nach der Geweihgröße. Während der Paarungszeit versuchen die Männchen sich eine Gruppe aus möglichst vielen Weibchen um sich zu versammeln, um sich mit ihnen zu paaren. Die Tragzeit beträgt ca. 230 Tage, sodass im Mai oder Juni ein einziges Junge zur Welt kommt, das nicht gefleckt und schon eine Stunde nach der Geburt laufen kann. Bei trockenem Wetter schützt ihr Fell vor der Kälte. Bei nassem Wetter liegt die Sterblichkeit der Kälber trotz der Wärmeerzeugung, die sie um das Fünffache beschleunigen können, sehr hoch. Nach zwei Jahren werden die Tiere geschlechtsreif und leben im Durchschnitt 12 bis 15 Jahre.
Ein Sachtext verfasst von Matthis Klaaßen (7e). Der 2. Teil erscheint morgen.